Mittwoch, 29. Januar 2014

Lunchbox auf Umwegen

Mamallapuram (Mahabs) - 50 km von Chennai


Abschiedsfeier einer Kollegin

Susanna -eine Kollegin aus der Sprachabteilung

MitarbeiterInnen vom Goethe-Institut
















Jetzt bin ich schon drei Wochen in Chennai und habe mich mittlerweile gut eingelebt. Die Zeit verfliegt nur so, aber das ist wohl ein gutes Zeichen. Mir geht es auch sehr gut und ich erlebe viel, obwohl ich nur meinen Alltag lebe.
Ich habe inzwischen meinen eigenen Arbeitsplatz bekommen, an dem ich in Ruhe arbeiten kann. Außerdem hospitiere ich nun in einem Anfänger-Intensivkurs, in welchem fast nur Ingenieure/innen sind bzw. Studenten, die Ingenieure werden möchten. Da es sich um eine  Anfängerkurs handelt, ist der Kurs ziemlich groß (25 Teilnehmer). Die Schüler sind voll motiviert und arbeiten gut mit. Ich durfte schon einige Stunden selbst halten und ein deutsches Geburtstagslied einüben (zum Geburtstag viel GlUck). Die Lehrerin des Kurses und mein Betreuer sind auch total nett und hilfsbereit.  Besonders mein Betreuer hat sehr viel Erfahrung und hat immer ein offenes Ohr und Zeit für mich. Die Kurse haben ein sehr hohes Niveau und ich wundere mich, wie die das alles so gut hinbekommen. Es ist unglaublich, wie viel die Schüler innerhalb von drei Wochen gelernt haben. Da ich nur drei Mal die Woche hospitiere, helfe ich so noch im Büro aus. Ich bin immer sehr lange im Institut und abends dann dementsprechend müde.
Am Wochenende habe ich dann aber Zeit, um Salwar Kameez (Tunika und Leggings) zu shoppen, ins Kino oder Theater zu gehen. Sportlich habe ich mich auch schon betätigt. Es gibt hier einen riesigen Campus einer Universität, wo man, wie in einem riesigen Park, laufen gehen kann. Der Campus ist wie eine Oase mitten in der Stadt, in der friedlich die Rehe grasen. Dort gibt es auch einen Yogakurs, den ich mir mal angeschaut habe. Spätestens beim Kopfstand war ich maßlos überfordert mit diesen anspruchsvollen Übungen, aber ich werde noch nicht aufgeben und mich noch mal darauf einlassen, obwohl ich vieles nicht verstehe, insbesondere die Gesänge am Schluss. Nur das „inhale-exhale“ habe ich jetzt drauf. Es geht sehr viel um die Atmung und ist wesentlich anstrengender als ich vermutet habe. . .
Mein Tamilkurs sollte heute beginnen, aber hier läuft auch nicht immer alles nach Plan, daher hatte ich bisher leider noch keine Sprachstunden. Allerdings habe ich heute das erste Mal versucht, auf Tanglisch (ein Mix aus Tamil und Englisch)  etwas zu kaufen und es hat sogar auf Anhieb funktioniert: I want to buy usi nul (Ich möchte Nadel und Faden kaufen). Jetzt kann ich eine meiner neuen XXL-Leggings (ich konnte den Verkäufer nicht überzeugen, dass ich nach meinem persönlichen Augenmaß drei Mal in die Leggings passe…) stopfen.  Ich habe mich nämlich etwas dem indischen Kleidungsstil angepasst und mir Salwar Kameez gekauft. Da muss ich dann weniger besorgt sein, dass man meine Schultern sehen könnte, die hier sehr schamhaft bedeckt werden (und man wird auch im Bus darauf hingewiesen, wenn das nicht der Fall ist). Die Bäuche hingegen dürfen ruhig sichtbar gezeigt werden. Auf angemessene Kleidung wird hier viel Wert gelegt. Ich bin immer wieder begeistert wie schön bunt hier alles ist und wie stilvoll viele Frauen hier herumlaufen. Tuch, Bluse, Rock und Hose sind farblich perfekt aufeinander abgestimmt. Dazu sieht man immer wieder echte Blumenketten in den Haaren der Frauen. Diese Blumen werden auch vor den Tempeln verkauft.  Es gibt viele Männer, die umgebundene Tücher tragen, die wie Röcke aussehen. Einige Menschen tragen keine Schuhe, aber auch mit Schuhen ist es eigentlich unmöglich die Füße einigermaßen sauber zu halten, weil überall sehr viel Staub ist. Die Schuhe werden beim Gehen ziemlich beansprucht und ich habe die Vermutung, dass die meisten Menschen auf der Straße laufen, um den Schlaglöchern, Bäumen und Kabeln auf den Gehwegen zu entgehen. Mittlerweile fühle ich mich auf der Straße auch etwas sicherer, obwohl ich immer noch nicht an die „verkehrte“ Fahrtrichtung gewöhnt habe.

Bin ich unterwegs, sehe ich immer wieder interessante Bilder, die ich am liebsten auf der Kamera festhalten würde. Aber ihr könnt sicher verstehen, dass das oft nicht angebracht ist. Beispielsweise war ich neulich von den bügelnden und nähenden Menschen auf dem Gehweg fasziniert. Dabei hat ein Mann auf einer alten Tretnähmaschine genäht. Heute habe ich mein Gemüse bei einem Stand gekauft, wo der Verkäufer das Gemüse mit einer ganz alten Waage abwog.
Das Einkaufen ist hier auch eine Kunst, die man erst verstehen muss. So wollte ich am Wochenende nur ein Brotdose kaufen. Im Geschäft hat mir die Frau zwei Dosen präsentiert. Als ich verständlich machen konnte, dass ich eine kaufen wolle und mein Portemonnaie zückte, brachte die Verkäuferin die Dose drei Meter weiter zu einem Mann, der wiederum eine Rechnung erstellte. Dann wollte ich bezahlen, aber auch das war falsch. Erst einmal musste ich die Dose zu einer dritten Person bringen, die den Kauf noch mal absegnete. Dann musste ich wieder zurück zu Mann Nummer zwei und durfte bezahlen. Schließlich hat eine weitere Frau die Dose verpacken wollen und mir ausgehändigt. Als ich vor ein paar Tagen in einem Kleidungsgeschäft etwas bezahlen wollte, war das eine ähnliche Situation und ich habe den Mann partout nicht verstanden. Schließlich kam eine Kollegin hinzu, die mich für leicht verrückt gehalten haben muss, weil ich den Kollegen und das System nicht begreifen wollte. Endlich habe ich begriffen, dass der Kollege nur den Beleg schreibt, die Kleidung dann durch eine Tunnelrutsche vom zweiten Stock ins Erdgeschoss gelangt und ich sie dann wieder über drei weitere Zwischenstopps bei Kollegen im Erdgeschoss bekomme.

Ich mag hier besonders die kleinen Straßenstände, an denen man Kaffee oder Chai  bekommt und in der Sonne das Getränk genießen kann. Auch die Lassis haben mich schon überzeugt und ich vermisse kaum die deutsche Kost. Zwar habe ich noch längst nicht alle Brotsorten probiert, kann jetzt aber schon Parrotta von Chapati und Dosa unterscheiden. Kauft man sich solch ein Brot, bekommt man immer kleine Tütchen mit verschiedenen Soßen dazu, die meistens ziemlich scharf sind.
Mich beeindruckt die Geduld und die Gelassenheit vieler Menschen hier und ich treffe immer wieder auf sehr hilfsbereite Leute, die mir meine Hilflosigkeit manchmal ansehen und mir helfen, bevor ich überhaupt fragen konnte.

Mittwoch, 15. Januar 2014

Praktikumsbeginn und Eingewöhnungsphase

Die erste Woche verging sehr schnell und ich denke, dass ich den ersten Kulturschock überwunden habe. Ich weiß gar nicht, wie ich die unzähligen Eindrücke, die permanent auf mich einprasseln, einigermaßen authentisch in Worte fassen kann, aber ich werde einmal versuchen, ein paar Erlebnisse mit euch zu teilen. 


Das Goethe-Institut

Ich wurde sehr herzlich von meinem neuen Kollegium des Goethe-Instituts empfangen und durch das Gebäude geführt. Das Institut ist sehr modern ausgestattet, hat eine schöne Dachterrasse, auf der wir immer Mittagspause machen, eine Bibliothek mit deutscher Literatur und eine kleine Aula.
Die erste Woche war ich im Language Department bei Susanna, Hema und Pragadish und habe mich als Sekretärin versucht. Wirklich entlastet habe ich meine Kollegen dabei eher nicht, weil ich erstens das System so schnell nicht durschauen konnte und zweitens nicht der Organisationsmensch bin, aber ich hatte trotzdem meinen Spaß, weil die Leute einfach so nett und unterhaltsam sind. Durch das Sortieren der Antragsformulare habe ich schon mal die unglaublich komplizierten Namen üben können. Ansonsten habe ich interne Anrufe entgegengenommen und Infos weitergegeben. 


Auf der Straße

Ich werde jeden Montag von Pragatesh mit seinem Motorrad abgeholt und dann fahren wir zusammen zum Institut. Dafür soll ich auf der Fahrt mit ihm Deutsch üben. Ich möchte nicht wissen, was ich da alles auf dem Weg einatme. Die Luft ist sehr staubig und versmogt. Die ungeschriebene Straßenverkehrsordnung ist mir ein großes Rätsel, aber irgendwie funktioniert das alles, auch wenn von links und rechts überholt wird und keine richtigen Spuren zu erkennen sind. Es gilt wohl: Wer zuerst kommt, malt zuerst. Von morgens bis spät abends ist grundsätzlich viel Verkehr auf den Straßen und als Fußgänger komme ich mir sehr unbeholfen vor. Ich fühl mich wie ein kleines Kind, das sich immer an irgendwelche Leute dranhängt und denen dann hinterherläuft. Die Passanten wundern sich dann manchmal etwas, aber das ist der einzige Weg für mich lebendig über die Straße zu kommen. Zebrastreifen und Ampeln sind eigentlich nur Straßendekoration. Manchmal stehe ich schon sehr lange da und warte und warte und warte…..
Nach der Arbeit fahre ich mit dem Bus zurück. Auch dabei bin ich sehr auf die Hilfe anderer Menschen angewiesen. Die Bushaltestellen erkennt man an den Ansammlungen wartender Menschen auf der Straße. Fahrpläne gibt es keine. Wenn man seine Busnummer sieht, springt man rein und setzt sich als Frau rechts, als Mann links. Dann gibt es einen Fahrkartenverkäufer. Ich bezahle für meine halbe Stunde Fahrt gerade mal 15 Cent, bei einem Bus ohne Türen nur 6 Cent. In den günstigeren Bussen fahren mehr Taschendiebe mit, daher muss ich in diesen Bussen besonders auf meine Tasche aufpassen. Bin ich in einen Bus eingestiegen, quatsche ich eine nett aussehende Frau an und die sagt mir dann, wo ich aussteigen muss. Dabei entsteht oft ein sehr nettes Gespräch, wenn wir uns sprachlich verständigen können. Die Menschen sind da sehr, sehr hilfsbereit.
Rikscha bin ich auch schon gefahren, aber das ist wesentlich teurer und trotz Meter (ein Gerät, das die Kilometer zählt) versuchen die Fahrer immer wieder den Preis zu erhöhen. Da ist es wichtig vorher zu wissen, wie viel man ungefähr zahlen muss und darauf zu achten, dass der Meter tatsächlich eingeschaltet ist.


Chapati und indische Gastfreundschaft

Als Vegetarier lebt es sich hier sehr gut. Hier fällt man eher auf, wenn man Fleisch ist. Daher muss man extra sagen, dass man Non-Veg. essen möchte. Das Brot, das hier viel gegessen wird, nennt sich Chapati. Das Vokabular für die anderen kulinarischen Speisen muss ich noch lernen. Heute war ich in einem Imbiss und habe einfach die Karte nicht verstanden und als der Kellner das merkte, wurde ich direkt in die Küche geführt, wo er mir schließlich die Gerichte zeigte. So war es leichter für mich, mein Essen auszuwählen. Was ich gegessen habe, weiß ich zwar immer noch nicht, aber es war lecker.
Letzten Freitag wurde ich in der Mittagspause spontan zu einem Essen im Haus der Schwiegermutter einer Kollegin eingeladen und da hatte ich die Möglichkeit, ganz viele Leckereien zu kosten. Das ganze Essen war ein großes Erlebnis für mich. Als wir ankamen, haben wir erst einmal unsere Schuhe ausgezogen. Alle waren barfuß, nur ich (die es nicht besser wusste…) habe meine Socken anbehalten. Die kleine Wohnung war bestimmt mit 50 Personen gefüllt. Im Esszimmer war ein Altar mit einer Gottheit aufgebaut. Drumherum war alles bunt mit Blumen, Räucherstäbchen und Kerzen geschmückt. Davor saßen rechts und links an der Wand Männer und Frauen im Schneidersitz, die gegessen haben. Wir sind erst einmal direkt ins Schlafzimmer und haben dort Familienangehörige begrüßt und ein schlafendes Baby bewundert, das sich von dem Lärm und Trubel nicht irritieren ließ. Nach einer Weile wurden wir zum Essen gerufen. Erst mussten wir vor dem Altar stehen. Ich glaube es ging darum, für das Essen zu danken. Anschließend haben wir uns gesetzt und vor uns wurden große Palmblätter (die Teller) platziert. Darauf mussten wir dann Wasser verstreichen. Und dann begann das eigentliche Essen. Es kamen viele Frauen mit ihren Töpfen und haben Reis, Soßen, frittiertes Gemüse, Joghurt und mir ganz fremde Dinge serviert. Gegessen wurde mit der rechten Hand und währenddessen wurde immer mehr aufgeschöpft. Ich kam überhaupt nicht hinterher und war voll damit beschäftigt, mein Essen nicht aus der Hand fallen zu lassen. Die Gastgeberin fragte mich dann besorgt, ob es mir nicht schmecken würde, weil ich so langsam esse. Dabei habe ich noch nie zuvor so lecker Indisch gegessen. Zum Schluss haben wir noch ein Abschiedsgeschenk (eine Banane) geschenkt bekommen und sind wieder zurück zum Institut gerast, weil der Kollegin einfiel, dass sie viel zu spät zum Unterricht kommt. 


Kollywood

Am selben Tag wurde ich noch ins Kino eingeladen. Es kam ein neuer Film mit einem hier sehr bekannten, tamilischen Schauspieler heraus. Darauf hatte ich große Lust, also bin ich mitgegangen. An der Sicherheitskontrolle vor dem Kino wurden erst mal meine 5 Kaugummi in Beschlag genommen, da diese ja Nahrungsmitteln seien…
Als wir dann im voll besetzten Kino saßen, ging es leicht verspätet los. Es war ziemlich unruhig, da immer wieder Leute kamen. Als der eigentliche Film dann begann, fingen auf einmal alle Leute zu grölen und zu schreien an (so ein bisschen wie im Fußballstadion). Nach einigen Minuten wurde der Protagonist auf die Leinwand projiziert (erst die Hand, dann der Fuß und schließlich der Held in Person). Dabei sind die Zuschauer völlig ausgetickt. Ich habe mich daher mehr über die Zuschauer, als über den eigentlichen Film amüsiert. Sie haben den ganzen Film über mitgefiebert, gepfiffen und gelacht. Da musste ich gleich an mein Kinoerlebnis in Heidelberg denken, als sich eine Frau neben mir beschwerte, dass ich zu laut an meinem Popcorn schmatze…
Der Film war voller Action, Liebe und Komik (typisch Kollywood). Lachen musste ich, als einige Tanzszenen kamen, die in der Schweiz gedreht wurden. Der Film war auf Tamil, aber die Handlung habe ich auch so verstehen können.
Kollywood ist übrigens die Bezeichnung für die tamilische Filmindustrie.


No Simcard for Foreigners?!

Nachdem ich ca. 7 Mal einen Handyshop aufsuchen musste, habe ich endlich eine Karte bekommen und bin jetzt sehr froh, endlich mobil zu sein. Anscheinend verkaufen sie hier Ausländern ungern Handykarten, weshalb ist mir jedoch nicht ganz klar. Das erste Mal bin ich voller naivem Optimismus in einen Handyladen gegangen und meinte, ich bräuchte eine Simacard. Der Verkäufer erwiderte darauf, dass ich einen Reisepass vorlegen müsste. Also kam ich später mit meinem Reisepass vorbei. Daraufhin meinte der Verkäufer, dass ich eine Kopie bräuchte. Ich fragte ihn, weshalb und er meinte nur, ohne Kopie ginge es nicht. Also schickte er mich zum Kopieren zu einer Bank, die geschlossen hatte. Beim dritten Besuch dachte ich, dass ich nun alles parat hätte. Als ich alles vorlegte, meinte der Verkäufer nur trocken, dass ich ein Passfoto bräuchte. Spätestens da war ich ziemlich genervt, vor allen Dingen, weil er mir nicht erklären könnte, wofür er all das brauchte und mich für jede Sache einzeln laufen ließ. Also versuchte ich mein Glück in einem anderen Handyladen. Dort fand das Mädchen, das dort arbeitete, erst einmal interessant, woher ich kam und was ich hier in Indien mache. Außerdem war sie sehr erfreut, dass ich sie auf Englisch verstehen konnte (und auch ich war froh, dass sie mich verstand). Die Unterhaltung war sehr nett, aber ich wollte ja eigentlich eine Handykarte. Das Mädchen und ihre Kollegen waren sichtlich bemüht, telefonierten hin und her und brachten mich schließlich persönlich zur Konkurrenz, doch auch da wollte man Passfotos von mir. Also bin ich am nächsten Tag mit Passfotos, die mein Kollege extra aus meinem Reisepass kopierte, zum nächsten Handyshop. Diese Fotos waren dann wieder zu groß, weshalb ich zu einem Fotoshop geschickt wurde und neue Fotos machen lassen musste. Nach langem Hin und Her habe ich dann endlich, endlich eine Simcard bekommen und habe mich gefreut wir Oskar. 


Tamil und irritierende Körpersprache

Viele Einheimische sprechen mehrere Sprachen und einige sprechen sehr gutes Englisch. Dennoch habe ich bei vielen noch Schwierigkeiten, sie zu verstehen und umgekehrt werde ich oft nicht verstanden. Das R wird grundsätzlich gerollt und die T-Laute am Ende eines Wortes werden extrem betont. Probiert das mal aus, das hört sich interessant an…
Manchmal werde ich auf Tamil oder einer anderen Sprache zugequatscht. Interessant ist auch, dass die Inder untereinander eine Mischung aus Tamil und Englisch sprechen. Das  ist gut für mich, da ich so zumindest ein wenig mit Hilfe des Kontextes erschließen kann. Was mich besonders irritiert ist die Körpersprache. Ein „Ja“ wird dabei oft mit einem Hin-und Herschütteln des Kopfes signalisiert, was unserem Kopfschütteln sehr ähnlich ist.
Was immer verstanden wird, ist mein Lächeln, das mir immer Türen öffnet
J.
Ich habe fest vor, Tamil zu lernen und auch schon einen Deutschlehrer am Institut kennengelernt, der eine andere Praktikantin unterrichtet und mich eingeladen hat, mitzumachen.
Der Bericht wurde nun doch ausführlicher als geplant und trotzdem kann er meine ganzen Erlebnisse nur ansatzweise widergeben. Wenn ihr wirklich wissen wollt, wie es hier ist, müsst ihr einfach selbst mal eine Reise hierher wagen. 

Ich fühle mich jedenfalls sehr wohl und bin gespannt, auf das, was noch kommt. 

Viele sonnige Grüße nach Deutschland!
Tempelbau

Ein Strand in der Nähe
Mein Frühstück
Blick aus dem Fenster










Meine vorläufige Unterkunft



Samstag, 4. Januar 2014

Nachricht aus Chennai

Hier ein erstes Lebenszeichen aus Chennai. 

Ich hatte eine gute Reise, auf der ich sehr nette Mitreisende kennengelernt habe, wodurch ich bis Chennai nicht alleine unterwegs war und daher war der Flug ziemlich entspannt und ging schnell herum. 

Bisher habe ich noch nicht viel von der Stadt gesehen und habe noch keine richtige Orientierung. Ich sehe und höre permanent Mopeds, Taxis und Rikschas. Wie erwartet, geht es auf der Straße ziemlich chaotisch zu und der Linksverkehr verwirrt mich. Als ich gestern in das Taxi steigen wollte, wollte ich direkt auf der Fahrerseite einsteigen.
Der erste Eindruck und die gesamte Atmosphäre erinnern mich sehr an meine Zeit in Nicaragua und das beruhigt mich irgendwie, obwohl hier alles ganz anders aussieht, riecht und sich anhört. Meine paar Pullover hätte ich wohl zuhause lassen können, aber ich konnte mir nicht so richtig vorstellen, dass es selbst im Winter hier so warm ist und nun kämpfe ich ein wenig mit der stickigen Luft. Aber daran werde ich mich gewöhnen.      Das Apartment ist ziemlich geräumig und gut ausgestattet. Das warme Wasser funktioniert gerade nicht, aber das werde ich wohl auch gar nicht brauchen. Der Vermieter und seine Frau sind sehr nett. Sie können sogar beide Deutsch sprechen, weil sie mal eine Zeit lang in Deutschland gelebt haben. Trotzdem habe ich das Gefühl, dass sie mich nicht immer verstehen und dann ignorieren sie auch gerne mal Fragen und lenken auf ein komplett anderes Thema. Aber ich bin mit den wichtigsten Dingen versorgt und werde mich gleich mal allein auf die Straße wagen und die Gegend ein bisschen erkunden. Zum Strand sind es nur 15 Minuten Fußweg und es gibt direkt in der Nebenstraße viele Restaurants und Einkaufsmöglichkeiten.

Meine ersten komischen Erlebnisse von gestern waren, dass mich der Taxifahrer permanent mit „Madam“ angesprochen hat, als ob ich eine Hofdame aus dem 19. Jahrhundert wäre und dass wir als Frauen in Delhi am Flughafen bei der Sicherheitskontrolle in der Schlange bei den Männern vorgelassen wurden. Als ich dann die Stirn runzelte und ein wenig lachen musste, meinte ein Mann: „This is India“.

Ich melde mich wieder und freue mich über Nachricht von euch
J.