Mittwoch, 12. November 2014

Indien Impressionen

Unsere Tamillehrerin gibt sich alle Mühe - ohne großen Erfolg...
Im Kino: Nach einer Bollywood-Vorstellung
Vor den fünf Rathas in Mahabalipuram

Der Vater, Herr Dwaram, wird sehr in Ehren gehalten.
Er muss ein interessanter Mann gewesen sein, Er war einer der
wichtigsten karnatischen Violin-Spieler und hat viele, auch mittellose
talentierte Musiker unterrichtet. Die nächsten drei Tage feiern wir in Chennai
seinen Todestag mit Konzerten und Vorträgen.

Manchmal komme ich mir schon sehr groß vor...Syamalas Schwester
(die Frau neben mir) ist eine sehr erfolgreiche Violin-Spielerin, die immer
noch Unterricht gibt.

Diwali: Zu Besuch bei Symalas Familie

German Students Day: Ein Konzert von Mateo

Syamala bringt mir bei wie man Chaptis kocht
Geetha (meine Chefin), ein Künstler, Herr Schippert, Christian und ich

Street Art



Montag, 20. Oktober 2014

On the path of Sri Ramana


Der Monsun hat nun auch Chennai erreicht. Heute morgen bin ich einen richtigen Parcous mit vielen Hindernissen gelaufen. Direkt vor meiner Straße kann man nun fast zum Bus schwimmen. Es regnet und regnet und regnet und regnet. Solche Regengüsse bekommt man in Deutschland kaum zu sehen. Der Regen beeinflusst die gesamte Stadt. Meine Schüler kommen spät oder gar nicht zum Unterricht und unser Street Art Projekt musste abgebrochen und auf Februar verschoben werden (das konnte man ja nun wirklich nicht ahnen, dass es während der Monsunzeit regnen könnte...;), mein Chef, der erst seit einigen Monaten in Indien ist, war leicht darüber verärgert, dass die Einheimischen ihn nich davor gewarnt haben...). Die Riksha-Preise steigen auf einmal um 100% an und der Regen scheint alles und jeden zu rechtfertigen. Eine gute Sache bringt der Regen mit sich: Die Klimaanlage kann endlich mal abgestellt werden und man kann endlich mal wieder so richtig durchatmen.
Wir können froh sein, dass uns der Zyklon in Chennai verschont hat. Von der Katastrophe in Andhra Pradesh (der Bundesstaat über uns) habt ihr sicherlich in den Nachrichten gehört. Über 600 000 Menschen sind von den Zerstörungen betroffen und die Regierung ist mit dem Problem sehr überfordert. Wenn ich hier die einfachen Behausungen bzw. die Menschen ohne Behausung auf der Straße sehe, kann ich mir vorstellen, welche Katastrophe das für viele Menschen bedeutet.

Ich arbeite jetzt unter der Woche nur noch in der Kulturabteilung und helfe Geetha dabei, um alles für den ehrten Herrn Prof. S. Mauser und seine vegane Frau im Anhang zu ihren Wünschen vorzubereiten. Sie werden uns Anfang November mit einem Konzert dieser Art beglücken: https://www.youtube.com/watch?v=R2psh23onqQ&list=UUXIcYy48WW8KXQMGjUyNyTQ
Herr Mauser ist tatsächlich ein sehr bekannter Pianist und Musikwissenschaftler und scheint mir interessant zu sein.
Nebenher ist es momentan meine Aufgabe, unser Auditorium in einen Jazzkeller zu verwandeln, damit unser Jazz-Trio aus Berlin nächste Woche in einer gemütlichen Atmosphäre musizieren kann.

In zwei Tagen wird hier das Lichertfest Diwali, eines der größten Feste in Indien, gefeiert. Es wird schon viel geböllert, Süßes geschlemmt, neue Kleidung gekauft und Poojas veranstaltet.

Viele Tamilen freuen sich, dass sie ihre "Amma" (Mutter), Jayalalitha, die Ministerpräsidentin von Tamil Nadu, wiederhaben. Sie stand aufgrund eines 18 Jahre alten Korruptionsfalls in Bangalore vor Gericht. Ich war erstaunt wie viele treue Anhänger diese Frau hat. Manche Menschen haben für Ihre Freilassung gehungert und sogar Suizid begangen. Die Anklage ist natürlich nicht unbegründet (knapp 8 Mio. € hat sie veruntreut) und sie wird kaum um eine hohe Geldstrafe und 4-jährige Hafttrafe herumkommen. Dennoch ist sie gerade auf Kaution freigelassen worden und wird von ihren Anhängern mit großen Willkommensplakaten in Chennai empfangen.

So, das war mein kleiner Zwischenbereicht. Der Rest wird in Form einer Fotostory fortgeführt.

Bei der Arbeit: das Jugendcamp

Meine Schüler im Pralinen-Workshop


"Madam I put the whole cup of cinnamon instead of one teaspoon...does it matter?"







Die strenge Jury bewertet die Pralinen





Eine Auszeit im Sri-Ramana-Ashram
Arunachala Hill
Blick auf die Tempelanlage von Thiruvannamalai




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Gurus vor dem Tempel
Der Tempelelefant
     Meine Reisebekanntschaft: Poonam Vaapal aus Goa.
                                                                                                                                                                                             Ein spontaner Trip nach Pondicherry
Poonam: glücklich und zufrieden vor ihrem französischen Croissant

Ein netter Protest gegen die Umweltverschmutzung
- leider wenig erfolgreich...
In Auroville vor der Meditationskuppel






Donnerstag, 25. September 2014

Hochzeit in Bangalore


Hier sind ein paar Fotos von meiner letzten Reise nach Bangalore. Eine ehemalige Schülerin von mir hat geheiratet. Zusammen mit meinem letzten Kurs sind wir zur Hochzeit gefahren. Am Anfang war es ein bisschen schwierig, weil die Freunde viel Tamil gesprochen haben und ich nicht mitreden konnte, aber dann wurde es immer lockerer und ich habe die Schüler noch mal ganz anders kennengelernt. Sie waren sehr fürsorglich und immer auf mein Wohlergehen bedacht. Meine Eltern waren wohl die Einzigen, die nicht jeden Tag angerufen und gefragt haben, ob ich schon gegessen habe ;).
Am Tag der Hochzeit haben wir uns alle sehr aufgebrezelt und ich möchte betonen, dass ich die Schnellste von allen war und eine gefühlte Ewigkeit auf die anderen gewartet habe. Den Männern ist dann eingefallen, dass sie eben noch einen neuen Akku für die Kamera kaufen sollten und bis wir uns endlich alle ins Taxi gequetscht haben, war es schon spät und obwohl wir viel zu spät zur Hochzeit kamen, war es trotzdem zur richtigen Zeit und niemand (außer ich im Stillen) hat sich eine Sekunde beschwert, dass wir spät dran waren...Letztendlich war ich dann froh, dass wir nicht pünktlich kamen, weil die Trauung in der Kirche um Einiges länger als in Deutschland dauert. Danach wird noch schnell gegessen und dem Brautpaar gratuliert und dann geht man auch schon wieder nach Hause.
Wir haben außerdem den Iskcon-Tempel von Bangalore besichtigt. Dort wird der Gott "Krishna" verehrt. Der Tempel ist ein interessantes Gebäude. man geht die hundert Stufen ganz langsam hoch und sagt bei jeder Stufe "Hare Krishna Hare Krishna Krishna Krishna Hare Hare Hare Rama Hare Rama Rama Rama Hare Hare." Die Geschichte zu Krishna ist ziemlich komplex und selbst meine Freunde wussten nicht so gut darüber Bescheid. Es hat mich auf jeden Fall neugierig gemacht. Nach einer kurzen Verweilpause, sind wir wieder heruntergelaufen und haben uns die Mägen mit indischen Süßigkeiten vollgestopft...das Essen darf hier nie zu kurz kommen.

Arbeitsmäßig hat sich bei mir einiges geändert. Ich gebe jetzt nur noch Wochenendkurse, arbeite aber unter der Woche an anderen Projekten in der Sprach-und Kulturabteilung mit. Zum Beispiel organisiere ich ein Jugendcamp für Deutschlernende mit und begleite ein Streetart-Projekt.

Raika, die neue Praktikantin hat mich dazu überredet, endlich einen Tamil-Kurs zu belegen und jetzt gehen wir zwei Mal die Woche zu Syamala und überzeugen sie davon, dass wir nicht das "proper-Tamil", sondern das "authentic Tamil" lernen. Es ist ein bisschen schwer, weil wir keine Bücher haben, aber wir haben schon ein paar Sätze gelernt und gemerkt wie sehr sich die Menschen freuen, wenn man versucht mit ihnen in ihrer Muttersprache zu sprechen.







Samstag, 23. August 2014

Dakshin Chitra

Heute war ich mit einem Freund in "Dakshin Chitra", einem sehr schönen Kulturzentrum, wo man sich Häuser, Kunstwerke und Bräuche aus den südindischen Staaten "Tamil Nadu", "Kerala", "Karnataka" und "Andhra Pradesh" anschauen kann. Hier ein paar Bilder davon.

Trommelmusik aus Kerala

Deepak

Eine Tulsi-Pflanze. Sie ist sehr wichtig für die Hindus und wirkt in vielerlei Hinsicht heilend. Manche trinken jeden Morgen ein Glas Wasser mit einem Blatt davon, da dieses Wasser gesegnet ist.

Die Frau malt mir einen Mihindi. Das hält bis zu zwei Wochen und wird besonders bei Hochzeiten gerne gemalt.

Meine erste Fahrt mit einer Royal Enfields (von 1964)






Freitag, 22. August 2014

Hühnchen oder Hähnchen? - that is the question.

Hallo meine Lieben,

seit langem habe ich mal wieder ein freies Wochenende und die Zeit und Ruhe euch zu schreiben. Im Alltag finde ich es manchmal schwer, die ganzen Kontakte zu halten und ich hoffe, dass ihr Verständnis dafür habt. Nichtsdestotrotz freue ich mich immer riesig über Nachricht aus Deutschland (der Türkei, Amerika, Nicaragua, Spanien ;)). Besonders über die Geburtstagsgrüße habe ich mich sehr gefreut! Es ist sehr schade, dass ihr nicht dabei sein konntet. Meine Freunde, Kollegen und Schüler haben sich sehr viel Mühe gegeben, diesen Tag - welcher auch der Unabhängigkeitstag Indiens ist - zu einem sehr besonderen zu machen. Ich wurde reich mit Kuchen, Liedern, Schmuck beschenkt und ins Kino und ins Restaurant eingeladen. Sogar meine Chaoten-Wochenendkurs, der jetzt schon vorbei ist, hat mich überrascht. Es ist unglaublich wie schnell die Inder untereinander und auch mit mir Freundschaften schließen. Ich glaube, dass das in Deutschland immer sehr viel mehr Zeit braucht und es ist schön zu sehen, wie die Schüler, die sich vor den Kursen nicht kennen, innerhalb weniger Wochen zu einer engen Gruppe zusammenwachsen.
Ich werde immer wieder mit der indischen Gastfreundschaft überrascht. Gestern wurde ich z.B. von einem Schüler des Instituts, den ich nicht kannte, zum Essen eingeladen, weil er dachte, dass sich vielleicht nicht genügend Menschen hier um mich kümmern. Aus dem Grund fühle ich mich hier vielleicht so wohl- ich habe immer viele liebe Menschen um mich herum, die sich für mich verantwortlich fühlen, obwohl ich gar keine enge Beziehung zu ihnen habe. Chitra, eine Kollegin meinte vor ein paar Tagen, dass es völlig normal ist, dass ein riesen Aufruhr ihretwegen veranstaltet wird, wenn sie nach Bombay fährt, um ihre Verwandten zu besuchen.
Zur Arbeit: Mein neuer Kurs ist sehr sympathisch und durch die kleinere Gruppengröße können wir gut arbeiten. Ich brauche immer noch relativ viel Zeit für die Vorbereitungen, aber ich merke, dass die Qualität immer besser wird und jetzt kenne ich mich mit den Themen, den grammatischen Problemen etc. ganz gut aus. Unsere Sprache ist sehr logisch aufgebaut, manchmal ist sie aber auch ein wenig bizarr. Habt ihr euch zum Beispiel jemals gefragt, weshalb wir zwischen "Hühnchen (männlich)" und "Hähnchen (weiblich)" unterscheiden? Solche Fragen kommen dann im Unterricht auf. Aber auch solche wie: "Warum bezahlt man in Deutschland getrennt die Rechnung??", "Wieso heiraten die Menschen erst so spät?" "Warum ziehen junge Menschen von den Familien weg?" "Warum küssen sich die Menschen in der Öffentlichkeit?", "Trinken eigentlich alle Menschen in Deutschland permanent Alkohol?", "Esst ihr den ganzen Tag nur Brot?", "Wieso sprichst du so selten mit deiner Familie?", "Wieso plant ihr selbst eure Freizeitaktivitäten?"...
Ich wiederum habe folgende Fragen an meine Schüler: "Wieso drängeln sich immer alle vor?", "Warum esst ihr so schnell und räumt so schnell ab?", "Warum fallt ihr euch ins Wort?", "Warum werde ich gleich weggescheucht, wenn ich mich mal auf die Männerseite im Bus setze?", "Wieso sagt ihr ja, wenn ihr nein meint?", "Weshalb vermüllt ihr die Straßen so derart?", "Warum sagt ihr unter Freunden nicht "danke" und "bitte"?", "Wieso urinieren und spucken die Männer mitten auf die Straße?", "Weshalb sind die Wächter immer so neugierig?", "Warum studiert ihr nicht, das was ihr wollte?".... das sind nur ein paar Beispiele der unzähligen Fragen, die so aufkommen, wenn man hier lebt und ich finde die Gespräche darüber immer sehr interessant. Wenn dann die Frage kommt: "Was gefällt dir besser, Deutschland oder Indien?", sage ich, dass man das nicht so allgemein sagen kann. Natürlich vermisse ich einige Gewohnheiten aus Deutschland, wie z.B. das Hygiene-Bewusstsein, die Verlässlichkeit auf Gesagtes, die Direktheit, die Privatsphäre ... gleichzeitig sehe ich hier aber sehr vieles, was ich aus Deutschland nicht so kenne, wie z.B. die große Gastfreundschaft, die Spontanität, das Zeitnehmen füreinander...  Ich glaube, dass es da auch in Indien große Unterschiede zwischen den Stadt-und Landsleuten gibt.
Das war ein kleiner Einblick aus meiner Welt. Ich hoffe, ihr könnt euch ein bisschen vorstellen, was ich so erlebe. Hier sind noch ein paar Fotos, um alles ein wenig anschaulicher zu machen.
Ich denke an euch!

Blick auf den Elliot´s Beach von einem meiner Lieblingscafés

Besuch von meinem Vater

Thirunvanmiyur Beach


In meiner Lieblingsbäckerei


Die Mädels aus meinem Wochenendkurs

Der Chaoten-Kurs, der mir einige schlaflose Nächte bereitet hat...


Meine Geburtstagsfeier

mit meinem neuen Kurs ;)

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