Am Tag der Hochzeit haben wir uns alle sehr aufgebrezelt und ich möchte betonen, dass ich die Schnellste von allen war und eine gefühlte Ewigkeit auf die anderen gewartet habe. Den Männern ist dann eingefallen, dass sie eben noch einen neuen Akku für die Kamera kaufen sollten und bis wir uns endlich alle ins Taxi gequetscht haben, war es schon spät und obwohl wir viel zu spät zur Hochzeit kamen, war es trotzdem zur richtigen Zeit und niemand (außer ich im Stillen) hat sich eine Sekunde beschwert, dass wir spät dran waren...Letztendlich war ich dann froh, dass wir nicht pünktlich kamen, weil die Trauung in der Kirche um Einiges länger als in Deutschland dauert. Danach wird noch schnell gegessen und dem Brautpaar gratuliert und dann geht man auch schon wieder nach Hause.
Wir haben außerdem den Iskcon-Tempel von Bangalore besichtigt. Dort wird der Gott "Krishna" verehrt. Der Tempel ist ein interessantes Gebäude. man geht die hundert Stufen ganz langsam hoch und sagt bei jeder Stufe "Hare Krishna Hare Krishna Krishna Krishna Hare Hare Hare Rama Hare Rama Rama Rama Hare Hare." Die Geschichte zu Krishna ist ziemlich komplex und selbst meine Freunde wussten nicht so gut darüber Bescheid. Es hat mich auf jeden Fall neugierig gemacht. Nach einer kurzen Verweilpause, sind wir wieder heruntergelaufen und haben uns die Mägen mit indischen Süßigkeiten vollgestopft...das Essen darf hier nie zu kurz kommen.
Arbeitsmäßig hat sich bei mir einiges geändert. Ich gebe jetzt nur noch Wochenendkurse, arbeite aber unter der Woche an anderen Projekten in der Sprach-und Kulturabteilung mit. Zum Beispiel organisiere ich ein Jugendcamp für Deutschlernende mit und begleite ein Streetart-Projekt.
Raika, die neue Praktikantin hat mich dazu überredet, endlich einen Tamil-Kurs zu belegen und jetzt gehen wir zwei Mal die Woche zu Syamala und überzeugen sie davon, dass wir nicht das "proper-Tamil", sondern das "authentic Tamil" lernen. Es ist ein bisschen schwer, weil wir keine Bücher haben, aber wir haben schon ein paar Sätze gelernt und gemerkt wie sehr sich die Menschen freuen, wenn man versucht mit ihnen in ihrer Muttersprache zu sprechen.