Samstag, 23. August 2014

Dakshin Chitra

Heute war ich mit einem Freund in "Dakshin Chitra", einem sehr schönen Kulturzentrum, wo man sich Häuser, Kunstwerke und Bräuche aus den südindischen Staaten "Tamil Nadu", "Kerala", "Karnataka" und "Andhra Pradesh" anschauen kann. Hier ein paar Bilder davon.

Trommelmusik aus Kerala

Deepak

Eine Tulsi-Pflanze. Sie ist sehr wichtig für die Hindus und wirkt in vielerlei Hinsicht heilend. Manche trinken jeden Morgen ein Glas Wasser mit einem Blatt davon, da dieses Wasser gesegnet ist.

Die Frau malt mir einen Mihindi. Das hält bis zu zwei Wochen und wird besonders bei Hochzeiten gerne gemalt.

Meine erste Fahrt mit einer Royal Enfields (von 1964)






Freitag, 22. August 2014

Hühnchen oder Hähnchen? - that is the question.

Hallo meine Lieben,

seit langem habe ich mal wieder ein freies Wochenende und die Zeit und Ruhe euch zu schreiben. Im Alltag finde ich es manchmal schwer, die ganzen Kontakte zu halten und ich hoffe, dass ihr Verständnis dafür habt. Nichtsdestotrotz freue ich mich immer riesig über Nachricht aus Deutschland (der Türkei, Amerika, Nicaragua, Spanien ;)). Besonders über die Geburtstagsgrüße habe ich mich sehr gefreut! Es ist sehr schade, dass ihr nicht dabei sein konntet. Meine Freunde, Kollegen und Schüler haben sich sehr viel Mühe gegeben, diesen Tag - welcher auch der Unabhängigkeitstag Indiens ist - zu einem sehr besonderen zu machen. Ich wurde reich mit Kuchen, Liedern, Schmuck beschenkt und ins Kino und ins Restaurant eingeladen. Sogar meine Chaoten-Wochenendkurs, der jetzt schon vorbei ist, hat mich überrascht. Es ist unglaublich wie schnell die Inder untereinander und auch mit mir Freundschaften schließen. Ich glaube, dass das in Deutschland immer sehr viel mehr Zeit braucht und es ist schön zu sehen, wie die Schüler, die sich vor den Kursen nicht kennen, innerhalb weniger Wochen zu einer engen Gruppe zusammenwachsen.
Ich werde immer wieder mit der indischen Gastfreundschaft überrascht. Gestern wurde ich z.B. von einem Schüler des Instituts, den ich nicht kannte, zum Essen eingeladen, weil er dachte, dass sich vielleicht nicht genügend Menschen hier um mich kümmern. Aus dem Grund fühle ich mich hier vielleicht so wohl- ich habe immer viele liebe Menschen um mich herum, die sich für mich verantwortlich fühlen, obwohl ich gar keine enge Beziehung zu ihnen habe. Chitra, eine Kollegin meinte vor ein paar Tagen, dass es völlig normal ist, dass ein riesen Aufruhr ihretwegen veranstaltet wird, wenn sie nach Bombay fährt, um ihre Verwandten zu besuchen.
Zur Arbeit: Mein neuer Kurs ist sehr sympathisch und durch die kleinere Gruppengröße können wir gut arbeiten. Ich brauche immer noch relativ viel Zeit für die Vorbereitungen, aber ich merke, dass die Qualität immer besser wird und jetzt kenne ich mich mit den Themen, den grammatischen Problemen etc. ganz gut aus. Unsere Sprache ist sehr logisch aufgebaut, manchmal ist sie aber auch ein wenig bizarr. Habt ihr euch zum Beispiel jemals gefragt, weshalb wir zwischen "Hühnchen (männlich)" und "Hähnchen (weiblich)" unterscheiden? Solche Fragen kommen dann im Unterricht auf. Aber auch solche wie: "Warum bezahlt man in Deutschland getrennt die Rechnung??", "Wieso heiraten die Menschen erst so spät?" "Warum ziehen junge Menschen von den Familien weg?" "Warum küssen sich die Menschen in der Öffentlichkeit?", "Trinken eigentlich alle Menschen in Deutschland permanent Alkohol?", "Esst ihr den ganzen Tag nur Brot?", "Wieso sprichst du so selten mit deiner Familie?", "Wieso plant ihr selbst eure Freizeitaktivitäten?"...
Ich wiederum habe folgende Fragen an meine Schüler: "Wieso drängeln sich immer alle vor?", "Warum esst ihr so schnell und räumt so schnell ab?", "Warum fallt ihr euch ins Wort?", "Warum werde ich gleich weggescheucht, wenn ich mich mal auf die Männerseite im Bus setze?", "Wieso sagt ihr ja, wenn ihr nein meint?", "Weshalb vermüllt ihr die Straßen so derart?", "Warum sagt ihr unter Freunden nicht "danke" und "bitte"?", "Wieso urinieren und spucken die Männer mitten auf die Straße?", "Weshalb sind die Wächter immer so neugierig?", "Warum studiert ihr nicht, das was ihr wollte?".... das sind nur ein paar Beispiele der unzähligen Fragen, die so aufkommen, wenn man hier lebt und ich finde die Gespräche darüber immer sehr interessant. Wenn dann die Frage kommt: "Was gefällt dir besser, Deutschland oder Indien?", sage ich, dass man das nicht so allgemein sagen kann. Natürlich vermisse ich einige Gewohnheiten aus Deutschland, wie z.B. das Hygiene-Bewusstsein, die Verlässlichkeit auf Gesagtes, die Direktheit, die Privatsphäre ... gleichzeitig sehe ich hier aber sehr vieles, was ich aus Deutschland nicht so kenne, wie z.B. die große Gastfreundschaft, die Spontanität, das Zeitnehmen füreinander...  Ich glaube, dass es da auch in Indien große Unterschiede zwischen den Stadt-und Landsleuten gibt.
Das war ein kleiner Einblick aus meiner Welt. Ich hoffe, ihr könnt euch ein bisschen vorstellen, was ich so erlebe. Hier sind noch ein paar Fotos, um alles ein wenig anschaulicher zu machen.
Ich denke an euch!

Blick auf den Elliot´s Beach von einem meiner Lieblingscafés

Besuch von meinem Vater

Thirunvanmiyur Beach


In meiner Lieblingsbäckerei


Die Mädels aus meinem Wochenendkurs

Der Chaoten-Kurs, der mir einige schlaflose Nächte bereitet hat...


Meine Geburtstagsfeier

mit meinem neuen Kurs ;)

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Freitag, 8. August 2014


Ein letztes Abschiedsbild vor Akis Abflug: Chennai vermisst dich!!!