Donnerstag, 1. Mai 2014

Ein kurzes Update

Es ist wohl mal wieder Zeit für einen Blogeintrag. Mir geht es weiterhin sehr gut und ich fühle mich hier immer mehr zuhause :). Das Einzige, womit ich gerade etwas zu kämpfen habe ist wohl die Hitze. Dagegen hilft nur drei mal täglich duschen, viele Kokosnüsse schlürfen und Lassi trinken. Ich komme morgens schon im Büro völlig erledigt an, wenn ich nach 8 Uhr mit dem Bus fahre. Gerade angenehm ist es nicht, im voll gequetschten Bus an fremden Menschen zu kleben. Trotzdem ist das Busfahren immer wieder spannend. Mittlerweile kann ich auch das Geld weitergeben, das durch den ganzen Bus zum Kassierer wandert, und den entsprechenden Haltewunsch weitergeben (und werde dabei verstanden). Wenn man blöd steht, ist man die ganze Busfahrt damit beschäftigt, Geld und Tickets weiterzureichen. Als mich neulich eine Einheimische fragte, wo sie in Adyar aussteigen kann, war ich schon etwas stolz, ihr helfen zu können, wenn ich bedenke wie verloren ich die ganzen ersten Wochen war. Obwohl ich zugeben muss, dass ich mich schon hin und wieder verirre. Heute habe ich jemanden, der mich netterweise nach Hause fahren wollte, fehlgeleitet. Irgendwann haben wir gemerkt, dass wir in die falsche Richtung einer Einbahnstraße fuhren (viele Autos kamen uns entgegen)...Aber das war kein großes Problem.

Ich habe diese Woche mit meinem ersten Kurs begonnen und unterrichte nun eine Gruppe von 28 Teens, die an einem Austausch in Bayern teilnehmen wollen und die ich jetzt sprachlich und kuturell vorbereiten soll. Obwohl ich mir sehr viel Mühe bei der der Vorbereitung gegeben habe, musste ich von der ersten Stunde an improvisieren, da es immer wieder Überraschungen gibt (z.B. Stromausfall). Trotzdem hat es viel Spaß gemacht und wir kommen ziemlich schnell voran, weil die Hälfte schon aus der Schule Grundkenntnisse mitbringt. Auf jeden Fall lerne ich hier sehr viel für meinen Beruf. Wir machen viele Ausspracheübungen und die sind immer ganz lustig, z.B., wenn es um den Ach-Laut geht. Für mich sind die Namen eine echte Herausforderung...in der ersten Stunde habe ich mich ziemlich blamiert, als ich mich bemühte, die Namen der Namenliste durchzugehen. 
Die Schüler bringen mir sehr viel Respekt entgegen und bedanken sich immer wenn sie in die Pause oder nach Hause gehen für den Unterricht. Dabei kommen sie einzeln nach vorne und sagen "Danke" (das habe nicht ich eingeführt...). Außerdem meinen viele, dass sie aufstehen müssten, wenn sie etwas vorlesen sollen. Es sind nur fünf Jungs in der Gruppe und die bleiben sehr unter sich, sie trauen sich kaum mit den Mädchen zu sprechen, aber sie machen gut mit.

Eigentlich ist heute auch hier ein Feiertag, aber das Goethe-Institut leistet sich keine Pause, wir sind rund um die Uhr geöffnet. Auch ich verbringe nun sieben Tage der Woche dort. Am Wochenende beginnt mein Erwachsenen-Anfängerkurs. Das Institut ist schon mein zweites Zuhause geworden. Aber wir unternehmen auch privat etwas zusammen. Gestern waren wir zum Beispiel alle im Kino, um uns "2 states" anzuschauen, ein Hindi-Film über den kulturellen Clash zwischen einer nordindischen und südindischen Familie. Der Film ist eine Verfilmung des gleichnamigen Buches von Chetan Bhagat, das mir sehr empfohlen wurde. Meine Kollegen meinten, dass die tamilische Seite sehr authentisch dargestellt wurde (der Film spielt sogar u.a. in Chennai).

Meine letzte Reise nach Madurai und Kerala war großartig. Wir haben uns eine riesige Tempelanlage angeschaut, wo ich von einem Elefant gesegnet wurde und eine Freundin von unserem Guide ausgeschimpft wurde : "You spoiled everything", nur weil sie sich zufällig ein Semester lang mit diesem Tempel auseinandergesetzt hat und uns etwas detaillierter und interessanter von den Besonderheiten des Tempels berichten konnte. Zum Beispiel hat sie und darauf aufmerksam gemacht, dass im Tempel  der Linga (Phallus) als Symbol des Gottes Shiva verehrt wird. Außerdem sind wir durch die Backwaters bei Cochi gefahren. Dort habe ich das erste Mal einen Baumwollbaum und einen wunderschönen Wasserfall gesehen. In den sattgrünen Palmwäldern, umgeben von Gewässern, ließ es sich sehr gut aushalten.














Das war ein knappes Update über meine vielen alltäglichen Erlebnisse. Wer mehr wissen möchte, meldet sich bitte persönlich :).

Schöne Grüße aus der Achselhöhle Indiens.